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Hering Angeln an der Ostsee, Teil 2, Fangstellen und Fangmethoden

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In ca. 1-2 Monaten ist es wieder soweit, der Hering kommt in Schwärmen zu Millionen zum Laichen an der deutschen Ostseeküste an, dann ist Heringssaison für Angler

Klassische Heringsmontage

Klassische Heringsmontage, Blei, Herings-Paternoster

Wenn der Hering ab ca. Ende Februar in beachtlich großen Schwärmen an den Küsten der Ostsee ankommt darf sich der nordische Angler wie im Schlaraffenland fühlen, so derart groß ist zumeisst der Fangerfolg in den Küstengewässern von den Molen, Kaimauern, Ufern und Booten aus. Zuletzt habe ich etwas zur empfohlenen Ausrüstung für das Heringsangeln geschrieben, heute soll es in diesem Artikel jedoch ganz konkret um Fangstellen und Fangplätze an der Ostseeküste und bewährte Fangmethoden gehen, die ich einmal etwas detaillierter vorstellen möchte.

Fangmethoden und gängige Montagen für Hering

Für das Fangen von Hering kennt fast jeder die gängigen 5-hakigen Systeme die als Heringspaternoster im Handel sind, kombiniert mit einem tüpischen Heringsblei von 30-50g am unteren Ende, um auf Weite zu kommen oder der Strömung – je nach Standort – etwas entgegen zu spielen. Dazu wird ein Wirbel zwischen Hauptschnur und Paternoster – und unten, vor dem Blei ein weiterer Wirbel montiert – in den das Blei eingehakt wird, damit wäre der Standard-Klassiker zum Heringsfang schon ausreichend beschrieben. Doch es gibt auch einige sehr fängige Varianten, je nach Standort und Situation am Wasser.

Heringsbleie

Üblicherweise werden die im Fachhandel angebotenen, weiss-roten Heringsbleie verwendet, dies hat einen guten Grund. Die Fächerform des Heringsblei verhindert ein zu schnelles, nicht erwünschtes Absinken der Montage – da die meissten Bisse in der Absinkphase erfolgen, sollen die Köder am Paternoster- Vorfach so lange wie möglich im Wasser schwebend spielen, bis die Montage schlussendlich den Gewässergrund erreicht.

Es gilt also nach Möglichkeit ein nicht allzu schweres Blei einzusetzen, da sonst die Absinkphase unerwünscht verkürzt wird. Andererseits benötigt der Angler je nach Standort oft ein schweres Blei, um weit draussen auf dem Wasser den Heringsschwarm zu erreichen. Wir sehen also, die Entfernung zum Fisch bestimmt den Bleieinsatz an der Montage nach der allgemeinen Regel:

So leicht wie möglich, aber so schwer wie nötig!

Neben dem Standard-Heringsblei können je nach Beschaffenheit des Gewässergrund auch die folgenden Alternativen zum Beschweren des Paternoster eingesetzt werden. Denn man kann anstelle des Blei auch schwere Pilker oder Blinker ohne Haken einsetzen um auf Weite zu kommen, geht aber nicht Gefahr, dass sich das Blei ständig in Steinpackungen am Grund verhakt. Manchmal (gar nicht so selten) befinden sich grössere Räuber in der Nähe eines Heringsschwarmes, insofern kann das Heringsblei durchaus auch gegen einen Pilker bzw. schweren Blinker mit Drilling ausgetauscht werden. Dabei vollführt der Heringspaternoster in der Absinkphase ein sehr schönes, variantenreiches Spiel, dass den Fisch zusätzlich reizt und somit die Bissfrequenz erheblich steigern kann.

Dabei sollten jedoch unbedingt die jeweiligen Gewässerbestimmungen beachtet werden, an manchen Gewässern sind lediglich zwei Haken erlaubt, an anderen gibt es hingegen keine Einschränkungen, also unbedingt vorher erkundigen, denn man sollte den anderen Mitanglern am Gewässer gegenüber fair bleiben. Mit einem Blinker am unteren Ende des Paternoster können nicht selten Dorsche und Meerforellen als willkommener “Beifang” beim Heringsangeln gelandet werden, ich hatte auch einmal dieses Glück in Eckernförde.

Heringspaternoster – Varianten

Die Heringspaternoster aus dem Fachhandel unterscheiden sich in Hakengröße, Perlenfarbe, Federfarbe, sowie in der Verwendung des Materials und damit auch dem Preis erheblich. Die oft montierten, üblichen Goldhaken haben in der Regel die Größe 5. Die Hakenfederfarben sind je nach Anbieter sehr vielfältig. Ob sie nun aus Glitter, Plastik oder dünner Fischhaut bestehen bleibt dabei schlichtweg dem Geschmack des Anglers überlassen. Heute greift man in der Regel auf Paternoster mit echter Fischhaut zurück, diese sind mittlerweile auch recht preiswert im Handel zu haben.

Fangmethoden und Köderführung

Beim Angeln auf Hering hat sich in der Regel eine Mischung aus sanften Pilkbewegungen und einer Köderführung wie beim Spinnfischen bewährt, regelmässige Spinnstops erhöhen dabei in der Absinkphase die Bißausbeute. Die häufigste Methode ist jedoch eindeutig das sanfte Pilken. Bei dieser Methode wirft man das System aus und zieht es mit leichten, ruckartigen Bewegungen der Rutenspitze nach oben, aber mit Mehrzahl stetigen Kurbelumdrehungen der Rolle recht ruhig wieder ein. Eine andere Methode ist rauswerfen und stetiges, halbschnelles Einkurbeln, ähnlich einer verlangsamten Methode beim Spinnen mit Blinker auf Meerforelle.

Ich persönliche denke und beobachte seit Jahren, dass das ruhige Pilken eindeutig mehr Fisch bringt. Dabei lasse ich nach dem Wurf zunächst das System an gespannter Schnur bis zum Grund absinken und stelle dabei fest, in welcher Tiefe die Heringe ungefähr stehen. Wenn man dies von seinem Standort aus einige Male gemacht hat, ist die ungefähre Tiefe ermittelt in der der Hering beisst – danch stimme ich bei den nächsten (möglichst gezielten Würfen) meine Köderführung entsprechend ab.

Ankunft des Hering an den Küstengewässern der Ostsee

In der Regel steht der Hering von ungefähr Ende Februar bis Anfang Juni bis relativ tief – in den Küstengewässern der Ostsee und erledigt dort sein Laichgeschäft. Danach schwimmt er etwa zur Mitte des Jahres in großen Schwärmen wieder zurück in die offene See. Beste Fangaussichten bestehen bei leicht auflandigen Winden und schwacher Strömung. Ich kenne Angler die schwören geradezu auf die Zeiten des abnehmenden Mondes, ich selbst möchte dazu nichts weiter sagen, weil ich auch schon sehr gut bei zunehmendem Mond gefangen habe. Insofern ist mir ehrlich gesagt der Mond ziemlich wurscht, wenn der Heringseimer voll wird…

Finde den Fisch!

Vom Boot aus ist es sehr leicht den Heringsschwarm zu finden, dazu orientiert man sich einfach an den Wasservögeln, dort wo die Möven auf und ab fliegen und auf dem Wasser schwimmen ist garantiert was los! Oder man fährt mit einem Echolot etwas auf dem Gewässer rum, wird der gesamte Bildschirm fast schwarz, ist dies der erfolgreich gefundene Heringsschwarm, dann wird vertikal mit möglichst wenig Blei gepilkt.

Vom Ufer aus ist es noch einfacher, egal wo man sich an der Küste der Ostsee eingefunden hat, verraten die schon vor Ort anwesenden Angler mit teilweise recht eng belegten Standorten, fast Schulter an Schulter stehend, den besten Angelplatz des Tages. ;-)

Beste Fangstellen für Hering an der deutschen Ostsseküste, Häfen, Buchten, Nord-Ostsee-Kanal, Flensburg, Kiel, Eckernförder Bucht, Schlei:

  •  Flensburg: Hafenmole und Schiffbrücke
  •   Kappeln: Schlei von Schleimünde bis Arnis
  •   Damp: Seebrücke
  •   Eckernförde: Molenkopf am Hafen
  •   Kiel: NOK-Schleuse, Sartori-Kai, Hafen-Kai, Tiessen Kai, Bahnhof
  •  Nord-Ostsee-Kanal: Schleuse-Kiel bis zur Hafen Kaimauer in Rendsburg
  •   Obereider, Rendsburg Obereider-Hafen
  •   Neustadt i.H.: zwischen Glücksklee-Fabrik und Hafenbrücke
  •   Lübeck: Schlutuper Fähranleger(Trave)
  •  Rostock: Nordpier beim Fischkombinat, (Seehafen Becken A und B – Nachtrag: Angeln derzeit verboten!), Westmole, Warnowmündung, Passagierkai, Stadthafen
  •  Stralsund: nähe Rügendammbrücke

Und natürlich auch fast alle Brücken und seitliche Ufer im nahen Einzugsbereich der oben genannten Gewässerpositionen, sofern dort das Angeln erlaubt ist.

Dies wären die Fangstellen die ich selbst kenne und im Laufe der zurückliegenden Jahre beangelt habe. Wer noch ein paar gute Fangplätze kennt die ich oben noch nicht nicht gelistet haben sollte, der kann diese hier unten gern anmerken, ich füge diese dann nachträglich ein. Petri!

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